By Petra Born

Innerhalb der letzten zwanzig Jahre konstituierte sich ein neuer Bereich der Psychotherapieforschung -die Untersuchung des geschlechtsstereoty pen criteria psychischer Gesundheit in Diagnostik und Therapie. Der moglichen Existenz eines solchen criteria wurde vor 1970 wenig Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl einerseits in der Psychothera 1 pieforschung eine Fulle von Studien zu TherapeutInnenva. rj. ablen durch gefuhrt wurde und andererseits eine Vielzahl von, im Ergebnis ungewohn lich ubereinstimmenden, Untersuchungen zu Geschlechtsstereotypen vor lagen. Die Darstellung dieser Geschlechtsstereotype nach einer vorab notwendigen Erarbeitung eines begrifflichen Rahmens ist Gegenstand des ersten Kapitels. Mit einer Verbindung der beiden genannten Bereiche durch Bro verman u. a. (1970) warfare ein neuer Forschungsbereich geschaffen, der am Ende der 80er Jahre als -im amerikanischen Raum -fest etabliert gelten kann, wahrend deutschsprachige Untersuchungen nur muhsam und in ver schwindend geringer Zahl in der grauen Literatur2 zu finden sind. Die er ste section dieses neuen Forschungsbeieiches ist gepragt von den auf die Arbeit von Broverman u. a. (1970) folgenden Untersuchungen zur Uber prufung des hypostasierten Doppelstandards im Konzept psychischer Ge sundheit. Die Ergebnisse dieser ersten section werden im zweiten Kapitel referiert und in ihren methodischen Grenzen diskutiert. In einer daraus abgeleiteten methodischen Weiterentwicklung ist die Erfassung des Kon zepts psychischer Gesundheit das erste Ziel dieser Arbeit. In der zweiten 1 Der Sprachgebrauch in dieser Arbeit orientiert sich an den Richtlinien der APA (1977) und an Guentherodt u. a. (1980). 2 Graue Literatur: unveroffentlichte Diplom-und Doktorarbeiten.

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Kapitalstrukturentscheidungen in Publikumsgesellschaften: Ein informationsökonomischer Ansatz

Die Einbeziehung von Principal-Agent-Beziehungen hat die Finanzierungstheorie entscheidend befruchtet. Kapitalstruktur und Dividendenpolitik, die insbesondere von Modigliani und Miller als beside the point erwiesen wurden, sind es bei Beruck sichtigung von Agency-Aspekten nicht mehr. Wie sich nachtraglich herausstellte, implizieren die Pramissen der Modigliani-Miller-Theoreme im wesentlichen den Ausschluss von heterogener info bei unterschiedlichen Interessen von Managern und diversen Kapitalgebergruppen.

Projektmanagement bei der Verwaltungsreform: Gestaltungsaspekte zur Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung

Die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung ist ein wichtiges aspect bei der Reform öffentlicher Verwaltungen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene. Aspekte der Gestaltung von Projekten zur Einführung der Kostenrechnung wurden bisher jedoch kaum diskutiert. Thorben Finken entwickelt ein Konzept und stellt dieses am Beispiel der nordrhein-westfälischen Landesbehörden dar.

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1968) in seiner dichotomen Form vor. Jeweils ca. ein Drittel der TeilnehmerInnen kreuzten den Pol an, der am ehesten den reifen, gesunden, sozial kompetenten, erwachsenen Mann bzw. eine solche Frau bzw. eine/n solche/n Erwachsene/n ("adult") beschrieb. Ausgewertet wurden lediglich die Antworten zu den 11 Iterns, bei denen der das weibliche Stereotyp beschreibende Pol der sozial erwünschtere war und die Angaben zu den 27 Iterns, bei denen der das männliche Stereotyp beschreibende Pol der sozial erwünschtere war (vgl.

SSQ (k), 0 2. + "... ), 0 2. Mann, Frau + "... there was a significant difference between the mean ratings for a mentally healthy male and female and between the ratings made by a male and by a female ... Mann, Frau Erwachsene(r) +/- "... healthy adults and healthy males were approximately the same in degree of stereotypie mascuIinityfemininity ... Females expected a healthy female to be approximately the same as this sample's standard for healthy males and adults, whereas males expected a healthy female to be more stereotypically feminine than the sample's standard for healthy males ...

Tabelle 7, Typ 1 bis Typ 6). Diese Studien erlauben auch keine Aussage über eine (potentielle) Interaktion des Geschlechts mit der Symptomatik und der Geschlechtsrolle, da für eine solche Interaktion natürlich die Variation des Geschlechts notwendig ist. Studien, in denen Stimuluspersonen bei- 58 derlei Geschlechts zu beurteilen sind (Variation des Faktors Geschlecht der Stimulusperson), erlauben die Überprüfung der Doppelstandard-Annahme im Sinne eines reinen "Geschlechtseffektes"4. Ergeben sich in diesen Studien signifikante Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht der zu beurteilenden Person, kann nur angenommen werden, daß diese darauf beruhen, daß die Versuchspersonen von stereotypen oder rollenkonformen Einstellungen und Verhaltensweisen der zu beurteilenden Personen ausgegangen sind und so zu unterschiedlichen diagnostischen Urteilen für männliche und weibliche Stimuluspersonen gelangen.

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