By Harald Welzer

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Unser sort hat Diabetes – used to be nun? Wird bei einem style Diabetes diagnostiziert, ist in seinem Leben nichts mehr so, wie es vorher warfare. Die ersten Fragen, die sich Eltern stellen, wenn der Kinderarzt ihnen die Diagnose Diabetes mitteilt, sind meist: Wie wird unser style damit umgehen? Wie ok? nnen wir ihm helfen?

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3. Die Realisierung des Utopischen macht Arbeit. Wie man an unserem Leihanstaltsleiter sieht, kann Arbeit aber Freude machen, wenn sie ein Ziel hat, das der Arbeitende selbst sinnvoll findet und bei dessen Erreichen er stolz sein kann, also dann, wenn seine Behörde »ZU ihrem geringen Teil an der Lösung der Judenfrage in Deutschland mitgearbeitet« hat. Der Stolz speist sich aus der tätigen Teilhabe an einem gemeinsamen Projekt - und zwar in einer eher abstrakten Form der Teilhabe an der historischen Mission des »Führers« und in der konkreten Form der Ausführung der eigenen Aufgaben, die indirekt oder (wie im Fall des Leihanstaltsleiters) direkt mit dieser Mission verknüpft sind oder auch nur subjektiv so wahrgenommen werden.

Hilberg leitet den Abschnitt über die Täter in seiner großen Untersuchung über die »Vernichtung der europäischen Juden« mit den folgenden Sätzen ein: »Die Deutschen töteten mehr als fünf Millionen Juden. «sz Was Hilberg an dieser Stelle mit »Sinn« meint, bezieht sich auf die in der deutschen Gesellschaft jener Zeit allgemein geteilte Gewissheit, dass eine »Judenfrage« existierte, die der dringlichen Lösung bedurfteganz so, wie dies der Leihanstaltsleiter zum Ausdruck bringt. Eine solche allgemeine Gewissheit setzt sich niemals durch, wenn sie bloß als reine Ideologie existiert, sondern dann, wenn sie Teil einer gesellschaftlichen Praxis wird, in der soziale, juristische, materielle Ausgrenzung zur tagtäglich geübten Form des Umgangs mit einer Personengruppe wird - in dem Sinn etwa, den Hannah Arendt formuliert hat: »Die Nazis handelten wirklich so, als ob die Welt von Juden beherrscht sei und einer Gegenverschwörung bedürfe, um gerettet zu werden.

Handlungssituationen sind Gegenstand des Kapitels »Tödliche Situationen«. Die Tötungsarbeit selbst wird in den dann folgenden Kapiteln vor allem am Beispiel der Praxis eines Polizeibataillons beschrieben - und zwar in einer Perspektive, die das Morden als einen Prozeß sieht, der vor dem ersten Tötungsakt beginnt, über vielfaltige Einzelgeschehnisse und -entscheidungen verläuft und unterscheidbare Dimensionen aufweist. Im daran anschließenden Abschnitt wird ein Vergleich zwischen Massentötungen in unterschiedlichen Ländern und unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen versucht (Kapitel »Wie und warum man Feinde vernichtet«).

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