By Theodor W. Adorno

Show description

Read or Download Minima Moralia - Reflexionen aus dem beschädigten Leben PDF

Similar german_1 books

Kinder und Jugendliche mit Diabetes: Medizinischer und psychologischer Ratgeber für Eltern, 2. Auflage

Unser variety hat Diabetes – used to be nun? Wird bei einem sort Diabetes diagnostiziert, ist in seinem Leben nichts mehr so, wie es vorher battle. Die ersten Fragen, die sich Eltern stellen, wenn der Kinderarzt ihnen die Diagnose Diabetes mitteilt, sind meist: Wie wird unser type damit umgehen? Wie okay? nnen wir ihm helfen?

Additional resources for Minima Moralia - Reflexionen aus dem beschädigten Leben

Sample text

Die Tabus, die den geistigen Rang eines Menschen ausmachen, oftmals sedimentierte Erfahrungen und unartikulierte Erkenntnisse, richten sich stets gegen eigene Regungen, die er verdammen lernte, die aber so stark sind, daß nur eine fraglose und unbefragte Instanz Ihnen Einhalt gebieten kann. Was fürs Triebleben gilt, gilt fürs geistige nicht minder: der Maler und Komponist, der diese und jene Farbenzusammenstellung oder Akkordverbindung als kitschig sich untersagt, der Schriftsteller, dem sprachliche Konfigurationen als banal oder pedantisch auf die Nerven gehen, reagiert so heftig gegen sie, weil in ihm selber Schichten sind, die es dorthin lockt.

Am ärgsten ergeht es wie überall denen, die nicht zu wah56 len haben. Sie wohnen wenn nicht in Slums so in Bungalows, die morgen schon Laubenhütten, Trailers, Autos oder Camps, Bleiben unter freiem Himmel sein mögen. Das Haus ist vergangen. Die Zerstörungen der europäischen Städte ebenso wie die Arbeits- und Konzentrationslager setzen bloß als Exekutoren fort, was die immanente Entwicklung der Technik über die Häuser längst entschieden hat. Diese taugen nur noch dazu, wie alte Konservenbüchsen fortgeworfen zu werden.

Gewährt die Ehe eine der letzten Möglichkeiten, humane Zellen im inhumanen Allgemeinen zu bilden, so rächt das Allgemeine sich in ihrem Zerfall, indem es des scheinbar Ausgenommenen sich bemächtigt, den entfremdeten Ordnungen von Recht und Eigentum es unterstellt und die verhöhnt, die davor sich sicher wähnten. Gerade das Behütete wird zum grausamen Requisit des Preisgegebenseins. Je „großzügiger" die Vermählten ursprünglich zueinander sich verhielten, je weniger sie an Besitz und Verpflichtung dachten, desto abscheulicher wird die Entwürdigung.

Download PDF sample

Rated 4.26 of 5 – based on 50 votes