By Manfred Kappeler, Gundula Barsch, Katrin Gaffron, Ekkehard Hayner, Sabina Ulbricht

Ausgehend von den Ergebnissen einer großangelegten Längsschnittuntersuchung unter Ostberliner SchülerInnen erfolgt in diesem Buch eine kritisch-konstruktive Reflexion des pädagogischen Umgangs mit drogenkonsumierenden Jugendlichen. Bis zur Maueröffnung 1989 waren illegalisierte Drogen ohne lebensweltliche Relevanz in der DDR. Nach der Maueröffnung bestand im Osten Deutschlands die Möglichkeit zu beobachten, auf welche Weise sich Jugendliche diesen Drogen nähern. Über sechs Jahre hinweg haben die AutorInnen Wissen, Einstellungen, Kommunikations- und Handlungsweisen Ostberliner Jugendlicher bezüglich illegalisierter Drogen untersucht. Dabei battle der Forschungsarbeit ein sozialwissenschaftlich fundierter Drogenbegriff, der auch eine Differenzierung zwischen Drogenkonsum und Drogenmißbrauch ermöglicht, zugrundegelegt. Das Buch stellt die empirischen Ergebnisse vor. Seine Bedeutung besteht allerdings nicht nur im Nachzeichnen der entsprechenden Entwicklungen, sondern darüber hinaus in den aufgezeigten Konsequenzen und Anregungen, die sich generell für einen angemessenen sozialpädagogischen Umgang mit Jugendlichen, die psychoaktive Substanzen gebrauchen, ergeben.

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Zur Illustration zunächst eine erlebte Geschichte aus einem Gymnasium einer deutschen Großstadt: Während einer Klassenfahrt in die österreichischen Alpen feierte eine Schülerin ihren vierzehnten Geburtstag. Als besonderen Gag für ihre kleine Feier mit ein paar Freundinnen hat sie sich ein bißchen Haschisch für den Geburtstagstee mitgenommen, mit dem sie (unsere Interpretation) ein selbstorganisiertes Initiationsritual veranstaltete, denn das Mädchen gehörte nicht einmal zu einer Gruppe von "ProbiererInnen", die es an dieser Schule natürlich ebenso gab wie an jeder anderen Oberschule in der Bundesrepublik.

Mit unserer Untersuchung, die sich gegen das Ressentiment wendet, haben wir uns im "Osten" in einer doppelt "glücklichen" Ausgangsposition befunden. Erstens gab es 1989/90 beim Fall der innerdeutschen Grenze "das Drogenproblem" - nämlich den "verelendeten Fixer" der offenen Szene in den großen und kleinen Metropolen - nicht und folglich konnte es in der ehemaligen DDR nicht um Substitution, HIV-Prävention, Harm-Reduction etc. gehen, sondern nur und ausschließlich um unsere Fragestellung: Wie werden DDR-Jugendliche in der nun möglichen und wahrscheinlichen "Konfrontation" mit verbotenen psychoaktiven Substanzen sich verhalten?

Auf diese Weise würde sich die Aussicht auf ein Antidrogenvakzin eröffnen (vgl. Georgescu 1995, S. 2). Diese Erklärungsangebote wurden teilweise über die kritische Auseinandersetzung mit Aversionstechniken zur Behandlung von Drogenabhängigkeit aus der Psychologie und Medizin heraus entwickelt. Enttarnt als barbarische Konsequenz mono kau- Drogenkonsum nicht nur der Beigeschmack des Exotischen genommen. Herausgestellt wird auf diese Weise zugleich, daß Drogenkonsum dem Selbstverständnis und dem Verständnis anderer durchaus zugänglich ist (vgl.

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